Neuheiten Kühl- und Trinkwassersysteme

PKA

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Bakterien-Alarm in Zivilschutzanlagen und Ferienwohnungen

Trinkwasserleitungen müssen in der Schweiz spätestens alle 72 Stunden gespült werden. So steht es in einem Merkblatt, welches das Bundesamt für Bevölkerungsschutz Anfang Jahr an die Gemeinden verschickt hat. Der Grund: Spült man Leitungen nicht alle 72 Stunden, kann sich darin ein Bakterienfilm bilden. Diese Bakterien können Krankheiten auslösen. In Büro- und Wohnhäusern ist dies kein Problem, weil dort die Leitungen regelmässig genutzt werden. Schwieriger wird es bei Liegenschaften, die nicht ständig bewohnt sind – etwa in den rund 2300 Zivilschutzanlagen der Schweiz.

Schilder «Kein Trinkwasser»

Mit dem Merkblatt möchte der Bund die Trinkwassersicherheit in Zivilschutzanlagen und öffentlichen Gebäuden sicherstellen. Doch dieses stellt Gemeinden und Zivilschutzorganisationen vor logistische Probleme. Denn diese müssten die Wasserleitungen aller 2300 Anlagen alle drei Tage durchspülen. Ist dies nicht möglich, müssen Schilder mit der Aufschrift «Kein Trinkwasser» an den Hähnen angebracht werden. Viele Gemeinden wählen wohl diese Option. Denn alle Anlagen regelmässig zu spülen, sei «logistisch schlicht ein zu grosser Aufwand». Das sagen mehrere Gemeinden und Zivilschutzorganisationen auf Anfrage von Blick.

Die «Kein Trinkwasser»-Symbole in den Schutzräumen verhindern jedoch bloss, dass jemand durch direkten Konsum von verunreinigtem Trinkwasser erkrankt. Doch das reicht nicht. Denn die Verunreinigungen in den Leitungen eines Gebäudes können auch in die öffentlichen Leitungen «zurückwachsen». Dadurch kann die Trinkwasserleitung ganzer Quartiere mit Bakterien durchsetzt werden. Um dies zu verhindern, müssten unregelmässig gespülte Leitungen plombiert werden. Gleiches gilt auch für die Leitungen in Ferienwohnungen. Hier sind die Besitzer für das regelmässige Spülen oder Abstellen der Leitung zuständig.

Potenzielle Bedrohung für Trinkwasserversorgung

Es ist also davon auszugehen, dass es schweizweit eine riesige Anzahl von potenziell verschmutzten Leitungen gibt. Diese sind potenziell eine Bedrohung für unsere Trinkwasserversorgung. Bereits heute sind Krankheiten wie Legionellose (Legionärskrankheit) in der Schweiz auf dem Vormarsch. Ob der Anstieg dieser Krankheit mit der Verschlechterung unseres Trinkwassers zusammenhängt, lässt sich laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen nicht sagen. Fakt ist: Im letzten Jahr mussten in Zug und in Luzern Anwohner gewisser Quartiere ihr Wasser abkochen, da es von Bakterien befallen war.

Der Klimawandel wird das Problem noch verschärfen. Bakterien und Verunreinigungen finden bei höheren Temperaturen einen immer besseren Nährboden in unseren Leitungen vor.